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Warum ökologischer Gartenbau?

Ein kurzer „Abriss“

Die heutige Artenvielfalt in Mitteleuropa ist das Resultat Jahrhunderte langer, kleinstrukturierter Landwirtschaft. Diese Vielfalt hat innerhalb weniger Jahrzehnte rapide abgenommen. Wir sind dabei unser „Naturerbe“ zu vernichten.

Jede Minute wird die Fläche eines Fußballfeldes bebaut.

Diese Flächenversiegelung und die „Zerschneidung“ der Lebensräume durch menschliche Verkehrswege, die Intensive Land- und Forstwirtschaft und der konventionelle Gartenbau mit dem dazugehörigen Pflege- und Pflanzenschutzmaßnahmen nehmen unseren heimischen Mitbewohnern den Lebensraum. Dabei ist genug für alle da und ein stabiles Ökosystem macht auch dem Menschen das Leben leichter und schöner! Dies ist erkannt worden und ein langsames Umdenken ist im Gange.

Die intensiv konventionell bewirtschaftete Agrarlandschaft wird für die meisten Lebewesen als größter Lebensraum mittelfristig nicht zur Verfügung stehen.
Was bleibt, ist der Siedlungsraum.

Der größte Teil des Siedlungsgrüns muss für die meisten Tiere wie eine Wüste wirken. Auch wenn man an den Blüten des beliebten Kirschlorbeers selbstverständlich auch Bienen sieht, so sind doch die ökologischen Zusammenhänge komplexer.

Eine heimische Pflanze ist oft mit dutzenden von Lebewesen auf vielfältige weise verbunden. Viele Insekten sind Spezialisten. Verschwinden die Wild-Pflanzen, so verschwinden mit ihnen viele Arten, die wiederum anderen als Lebensgrundlage dienen. Sie sind die Basis des Öko-Systems. Je länger sich Pflanze und Tier auf einander einstellen konnten, desto vielfältiger sind die geknüpften Beziehungen und um so wertvoller ist die Verwendung im Siedlungsraum. Beispielsweise hatten die Tiere bei Weißdorn, Schlehe, Hasel und Salweide seit der letzten Eiszeit dazu Gelegenheit sich aufeinander einzustellen. Es schadet daher auch nicht, wenn der Strauch einmal komplett kahl gefressen wird.

Die meisten Exoten bedeuten hingegen nahezu ausschließlich ebenfalls eingeführten Schädlingen etwas. Unsere Natur ist auf die Neulinge nicht eingestellt.

Die Bodenverhältnisse müssen für Zierpflanzen, wie z.B. Rhododendron oft aufwendig verändert und aufrecht erhalten werden.

Für die Tiere könnte die Thuja-Hecke auch aus Kunststoff sein. Sie könnten es auch als Nistmöglichkeit nutzen. In einer Weißdorn-Hecke würde den Jungen allerdings das Futter fast in den Schnabel kriechen und sie wären besser vor Katzen geschützt.

Wäre es nicht schön, wieder mehr Raupen und Schmetterlinge, Käfer, Eidechsen, Kröten, Salamander und Vögel in unseren Gärten beobachten zu können?

Das läßt sich einrichten! Zudem können sie mit einem solchen Garten ein sogenanntes „Trittstein-Biotop“ schaffen und damit mancher Tierart helfen, in ein anderes Biotop zu gelangen. Damit kann ein genetischer Austausch stattfinden und das Überleben der Art wäre für das Erste gesichert!

Was versteht man unter Naturgarten im Wesentlichen und wo liegen die Unterschiede zum konventionellen Gartenbau?

Im „Naturgartenbau“ wird versucht, möglichst mit dem vorhandenen Material zu arbeiten. Damit können Transport und Materialkosten reduziert werden. Zudem wird das Einschleppen von „ungebetenen Gästen“, wie z.B. Quecke, Giersch und Ackerschachtelhalm durch aufgefüllten „Mutterboden“ verringert.

Betonmauern, Pflanzringe etc. werden durch Natursteine möglichst regionaler Herkunft ersetzt. Vorhandenes Material wird soweit wie möglich eingebunden.

Bei der Gestaltung wird das Gelände möglichst stark modelliert. Gehölze, Stauden, Ein- und Zweijährige sowie Zwiebelpflanzen werden gleichberechtigt eingesetzt. Auf dornige oder giftige Pflanzen wird nur auf besonderen Wunsch verzichtet. So entstehen verschieden Klein-Klimazonen, die Vorteilhaft sind für Tiere, Pflanzen und den Menschen. Bauwerke wie Wege, Wegränder und Trockenmauern werden ebenfalls mit heimischen Pflanzen begrünt.

Der klassische Rasen wird so weit es sich mit den Nutzungsanforderungen vereinbaren lässt, durch artenreiche Wildblumenwiesen ersetzt. Verwendete Pflanzen und Saatgut stammen, soweit verfügbar, aus regionaler Erzeugung und ökologisch wirtschaftenden Staudengärtnereien und Baumschulen.

Die Pflege wird durch nährstoffarme, unkrautfreie Böden und standortgerechte Pflanzenwahl stark reduziert. Es wird nur in Einzelfällen organisch, meist in Form von Kompost gedüngt.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: Naturgarten e.V.